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Gütesiegel für 4K/Ultra HD

Grenzen der Gütesiegel für 4K/Ultra HD: Was zählt wirklich?

Endlich kommen die ersten Ultra-HD-Premium-Modelle mit einem richtigen Gütesiegel der UHD Alliance auf den Markt – und schon gibt es wieder was zu meckern. Was man wissen sollte: Bei der Zertifikate-Verteilung geht es lediglich um die Einhaltung von Mindeststandards. Aber selbst diese sind nicht immer spezifiziert! Was sind die Hintergründe und was zählt wirklich?

Fehler in der Bewegungsunschärfe oder Zwischenbildberechnung, Clouding- sowie Nachzieheffekte oder schlechte Displayeinstellungen ab Werk sind keine Kriterien bei der Logo-Vergabe. Abgesehen davon bringen Hersteller wie Sony ihre 2016er Modelle ganz ohne das offizielle UHD-Premium-Logo auf den Markt. Und das obwohl Sony selbst Mitglied in der UHD Alliance ist.

Zudem werden im Ultra-HD-Premium-Siegel der UHD Alliance zwar beim Kontrastumfang zwei unterschiedliche Mindestanforderungen je nach Display-Technologie gesetzt, in der Praxis könnte hier aber vor allem so mancher OLED-TV schlechter abschneiden, als er tatsächlich ist. Denn die Geräte mit den organischen Licht emittierenden Dioden kommen ohne zusätzliche Hintergrundbeleuchtung aus, was ähnlich wie bei den Nanokristallen der Quantum Dots naturgemäß zu einer besseren Kontrastdarstellung führt – auch ohne die geforderten Mindestkriterien.

Insofern haben die Hersteller zwei Möglichkeiten. Sie geben alles, um das Premium-Logo der UHD Alliance zu erhalten und tricksen dabei im Zweifel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass derzeit die meisten Fernseher in punkto Spitzenhelligkeit gerademal 400 Nits erreichen. So müsste man beispielsweise auch bei Edge-LED-LCDs die entsprechenden Werte um einiges hochschrauben, wobei gleichzeitig der vorgeschriebene Schwarzwert äußert schwer erreichbar ist. Ähnlich wie schon beim Energieeffizienz-Siegel könnten also die Hardware-Komponenten aber auch insbesondere die Werkseinstellungen so erfolgen, dass zwar alle Vorschriften und Normen eingehalten werden, die optimale Bildwiedergabe bleibt dabei aber wohl wieder einmal auf der Strecke.

Alternativ könnten die Hersteller auch auf das neue UHD-Premium-Logo verzichten und weiterhin die "selbstgebastelten" Gütesiegel auf ihre Modelle kleben. So setzt Panasonic genau wie Sony auf das hauseigene 4K-Logo, Samsung nennt seine UHD-Modelle seit Beginn an lieber SUHD und selbst die eigentlich schon für kaum noch möglich erklärte UHD-Blu-ray wird in diesem Frühjahr mit eigenem 4K-Siegel auf den Markt kommen.

Das beste Qualitätsbewusstsein sollte also der Verbraucher mitbringen und beim Kauf genau die Standards einfordern, die einen erstklassigen UHD-TV ausmachen.

Nicht selten ist kaum zu erkennen, ob es sich bei der Vielzahl an Logos um ein spezifiziertes Zertifikat oder eben nur um Marketing handelt. Deshalb sollte man sich am besten selbst informieren, was tatsächlich drinstecken sollte. Zu den wichtigsten Standards für Ultra HD zählt natürlich die Bildauflösung mit 3.840 x 2160 Pixel, der HDR-Standard gemäß SMPTE ST2084 EOTF, ein 10-Bit-Signal für die Farbtiefe, der Farbraum „Wide Color Gamut“ nach der ITU-Empfehlung BT.2020, eine Display-Darstellung von mindestens 90 Prozent des DCI-P3-Farbumfangs und je nach Display-Technologie realisierbare Werte für den Kontrastumfang. Das Ultra-HD-Premium-Logo fordert hierfür 1000 Nit (Spitzenhelligkeit) und weniger als 0,05 Nit (Schwarzwert) für LED-LCD-Displays oder alternativ 540 Nits maximale Helligkeit bei einem Schwarzwert von unter 0,0005 Nits für OLED-Bildschirme. Das 4K/HDR-Logo von Sony spezifiziert hierzu erst gar keine Werte.

BUROSCH hält Sie hierzu natürlich weiter auf dem Laufenden und gibt in diesem Zusammenhang den Rat: Frei nach dem Motto "Vertrau nicht aufs Logo, sondern teste selbst" ist es letztlich auch bei den Premium-Modellen niemals verkehrt, mit professionellen Testsequenzen den individuellen Feinschliff am Gerät vorzunehmen. Nur so zeigen die ultrahochauflösenden TV-Giganten der Neuzeit, was wirklich in ihnen steckt. 

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