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So richten Sie Ihr Mulimedia-Netzwerk ein

Der heimische TV, Blu-ray- und Multimedia-Player sowie die Spielekonsole und die Set-Top-Box werden immer mehr zum multimedialen Zentrum der eigenen vier Wände. In unserem Workshop verraten wir, warum es sich lohnt, per Netzwerkeinbindung das Internet auf den TV-Bildschirm zu holen und wie die Einrichtung einer Netzwerkverbindung über LAN, WLAN oder Power-LAN vonstatten geht.

 

Zahlreiche Funktionen über Netzwerk und Internet

Viele Funktionen, die vom PC, Laptop oder auch vom Smartphone oder Tablet bekannt sind, sind inzwischen auch am TV oder an der Set-Top-Box verfügbar. Dazu zählt vor allem die Möglichkeit, TV oder Set-Top-Box ins Heimnetzwerk einzubinden. Dadurch können Daten zwischen verschiedenen Netzwerkgeräten ausgetauscht werden. Auch eine Verbindung mit dem Internet kann auf diese Weise hergestellt werden. Neben HbbTV, der Verschmelzung von TV- und Internetinhalten, können dann viele nützliche Funktionen verwendet werden. Ist der Fernseher mit dem Internet verbunden, können bequem von der Couch aus YouTube-Videos geschaut werden und die Telefonie über Skype wird möglich. Oder es kann einfach auf den Lieblingsseiten im Internet gesurft werden.

Eine Funktion ist beispielsweise das Beziehen von Softwareupdates über eine bestehende Internetverbindung. So bleibt die Set- Top-Box oder der TV immer auf dem neuesten Stand. Darüber hinaus gibt es aber noch eine ganze Reihe weiterer nützlicher Netzwerk- und Internetfunktionen.

Ist eine Set-Top-Box ins Heimnetzwerk eingebunden, so kann sie beispielsweise auf freigegebene Dateien auf anderen Netzwerkgeräten zugreifen. So können verschiedene Set-Top- Boxen über das Netzwerk einen PC als Mediaserver nutzen, um auf diesem gespeicherte Multimediadateien abzuspielen. Umgekehrt kann vom PC auf viele Set-Top-Boxen zugegriffen werden, um Videodateien zum Brennen zu kopieren oder Einstellungen bequem vom PC aus vorzunehmen.

Auch das Streaming des TV-Programms auf den PC oder den Laptop ist bei manchen Set-Top-Boxen möglich. TVs können meist nur auf Dateien im Netzwerk zugreifen, aber nicht umgekehrt, da die TV-Hersteller die Aufnahmen verschlüsseln und mit dem TV-Gerät „pairen".

Besteht neben dem Zugriff auf das Netzwerk auch eine Internetverbindung, werden die Set-Top- Box oder der TV zum Multi-Talent. Viele der neueren Geräte bieten entweder HbbTV oder eigene Internetportale – manche sogar mit einem freien Browser. Ist die Set-Top-Box oder der TV Hbb- TV-fähig, können über den Red Button – das ist die rote Taste auf der Fernbedienung – diverse HbbTV-Portale erreicht werden. Die öffentlich-rechtlichen Programme bieten hier meist einen verbesserten hochauflösenden Videotext und Mediatheken an. Bei den Privaten sind neben dem neuen Videotext meist noch Videoclips abrufbar oder es können Minispiele gespielt werden.

Noch umfangreicher sind die Online-Portale, die bei vielen TVs integriert sind. Hier können dieverse Widgets – vergleichbar mit den Apps beim Smartphone – aufgerufen und heruntergeladen werden. So ist es möglich, auf dem heimischen TV YouTube-Videos zu schauen, über Skype mit Freunden zu telefonieren, seine Facebook-Nachrichten abzurufen oder frei im Web zu surfen.

 

Welche Netzwerkeinbindung?

Die heimische Set-Top-Box oder den heimischen TV ins Netzwerk einzubinden, bringt viele Vorteile. Zunächst sollte überprüft werden, ob das dafür in Frage kommende Gerät überhaupt für die Netzwerkeinbindung geeignet ist.

Oftmals ist eine Ethernet-Buchse am Gerät vorhanden, aber nicht aktiviert oder nur für Servicezwecke integriert worden. Ob ein vorhandener Netzwerkanschluss zur Netzwerkeinbindung genutzt werden kann, sollte im Handbuch nachgelesen oder beim Hersteller erfragt werden. Ist diese Möglichkeit gegeben, sollte überlegt werden, auf welche Weise die Set-Top-Box oder der TV ins Netzwerk eingebunden werden könnte. Hier gibt es drei Möglichkeiten, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben.

Die einfachste Option ist es, eine direkte LAN-Verbindung via Kabel zwischen dem Gerät und dem Router herzustellen. Der Nachteil dieser Methode kann sein, dass das Verlegen neuer und meist sehr langer Kabel notwendig ist, je nachdem wie weit das zu verbindende Gerät vom Router entfernt steht.

Um das Verlegen von langen Kabeln zu vermeiden, kann die Verbindung auch drahtlos über eine Funkverbindung (WLAN) hergestellt werden. Viele Set-Top-Boxen oder TVs haben entweder bereits integrierte WLAN-Schnittstellen oder bieten die Option, einen separaten WLAN-Adapter über USB anzuschließen.

Sind dabei aber viele Wände zu überwinden oder werden die zu verbindenden Geräte durch mehrere Etagen voneinander getrennt, ist die Funkverbindung meist zu schwach, um ein stabiles und schnelles Übertragungssignal zu gewährleisten. Für diesen Fall bietet sich die dritte Methode an.

Mithilfe von sogenannten Power-LAN-Adaptern lassen sich auch ohne lange Kabel oder eine störanfällige Funkverbindung Netzwerkgeräte über das Stromnetz miteinander verbinden. Hierfür sind mindestens zwei Power-LAN-Adapter inklusive Netzwerkkabel erforderlich. Der erste Adapter nimmt das Netzwerksignal auf und moduliert es für die Hausstromleitung. Der zweite demoduliert dieses Signal und gibt es an ein Endgerät weiter.

 

Einbindung und Datenübertragung via Power-LAN

Die bisher am wenigsten bekannte der drei Lösungen ist die Power-LAN-Verbindung. Hierbei wird das Stromnetz im Haus genutzt, um umgewandelte Signale zu verteilen. Diese können an jeder Steckdose im Haus abgenommen und weiterverarbeitet werden. Es wird also eine bestehende und stabile Infrastruktur genutzt, um ein zusätzliches Signal zu verbreiten. Starter-Kits bestehend aus einem Sender und einem Empfänger sind ab etwa 30,- Euro erhältlich.

In unserer Skizze ist eine komplette Hausverteilung mit Power-LAN-Adaptern abgebildet. Der erste Power-LAN-Adapter nimmt mit einem Patchkabel das Internetsignal vom Modem auf, das mit der Telefondose verbunden ist (1).

Dieses Signal wird moduliert und ins Stromnetz des Hauses eingespeist. Von dort aus kann es über jede beliebige Steckdose innerhalb einer Reichweite von 300 Metern empfangen werden. Für jedes Endgerät in unserer Skizze wird ein einzelner Power-LAN-Adapter verwendet. Der PC (2), der Laptop (3) und die Spielekonsole (4) sind somit unabhängig von langen Patchkabeln oder gestörten Funksignalen.

Die einzelnen Endgeräte werden entweder über einzelne Patchkabel mit dem Power-LAN-Adapter verbunden oder teilen sich einen Adapter über einen zwischengeschalteten Router, der das Signal auf mehrere Anschlüsse verteilt. Auch eine Lösung mit einem zwischengeschalteten WLAN-Router, der beispielsweise eine ganze Etage mit Internet versorgen soll, ist möglich.

Viele Power-LAN-Adapter haben bereits integrierte WLAN-Sender. Auch der TV oder die Set-Top-Box können auf die Power-LAN-Adapter – sei es per kurzem Patchkabel oder über WLAN (5) zugreifen und lassen sich so ins Netzwerk einbinden.

Die Power-LAN-Verbindung sollte geschützt werden, da ansonsten auch andere Personen auf das Netzwerk zugreifen könnten und entweder Einblick in die privaten Dateien erhalten oder die Internetverbindung umsonst und unbemerkt mitbenutzen könnten. Der Verschlüsselungsstandard AES (Advanced Encryption Standard) ist bei allen Power-LANAdaptern integriert und schützt das eigene Power-LAN-Netzwerk zuverlässig vor Eindringlingen.

Der Vorteil des Power-LAN ist, dass einerseits eine stabile und flexible Verbindung aufgebaut werden kann, damit aber gleichzeitig nicht die Nachteile von neu zu verlegenden Kabeln oder einer störanfälligen Funkverbindung einhergehen. Der Nachteil im Vergleich zu den beiden anderen Lösungen ist der höhere Preis in der Anschaffung.

 

Einbindung und Datenübertragung via LAN

Einfach, schnell und verhältnismäßig günstig lässt sich der TV oder die Set-Top-Box über ein Netzwerkkabel ins Netzwerk einbinden. Hierfür wird neben einem Modem lediglich ein sogenanntes Patchkabel in der erforderlichen Länge benötigt. Der Meter kostet bei längeren Kabeln rund 0,50 Euro – kurze Kabel gibt es ab 1,50 Euro.

In der Skizze ist das Internetmodem mit der Telefondose verbunden (1) und versorgt außerdem über Patchkabel einen PC (2), einen Laptop (3) und eine Spielekonsole (4) mit der Internetverbindung. Über ein weiteres Patchkabel (5) lässt sich auch der TV oder die Set-Top-Box mit dem Modem verbinden, so dass einerseits auf das Internet als auch auf freigegebene Dateien auf den anderen angeschlossenen Geräten zugegriffen werden kann.

Der Vorteil ist eine stets stabile Verbindung und der geringe Aufwand. Es wird lediglich das Modem mit dem Ethernet- Anschluss des TV oder der Set-Top-Box verbunden. Bei der Netzwerkeinrichtung des Endgerätes ist darauf zu achten, dass die Netzwerkadresse (Internetprotokoll-Adresse) automatisch bezogen wird. Oft findet sich diese Einstellung auch unter dem Terminus DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol).

Der Nachteil der Lösung mit Patchkabel ist, dass oft der TV an einer ganz anderen Stelle steht als das Modem, das meist direkt an der Telefondose hängt. Um eine Verbindung mit dem Modem herzustellen, würde dementsprechend ein langes Kabel benötigt, um möglicherweise auch mehrere Räume überwinden zu können. Bohrungen oder Kabelschächte wären die Konsequenz, falls nicht bereits Netzwerkleitungen in Haus oder Wohnung verlegt sind.

 

Einbindung und Datenübertragung via WLAN

Sollen größere Strecken überwunden werden, kann eine drahtlose Funkverbindung (Wireless LAN) Abhilfe schaffen. Ist kein Modem mit WLAN vorhanden, ist es erforderlich, einen WLAN-Router zwischenzuschalten. Den gibt es bereits ab rund 30,00 Euro. Eventuell fallen Kosten für weitere WLAN-Adapter an, falls die einzubindenden Geräte nicht über integriertes WLAN verfügen.

Das Internetmodem mit WLAN in der Skizze ist mit der Telefondose (1) verbunden und gibt das Signal über Funk weiter. Andere Geräte können, wenn sie in Reichweite sind, dieses Signal empfangen. So lassen sich der PC (2), der Laptop (3) und die Spielekonsole (4) ohne lästige Kabel miteinander und mit dem Internet verbinden. Der TV oder die Set- Top-Box mit integriertem oder adaptiertem WLAN können ebenfalls über das Signal (5) ins Netzwerk eingebunden werden.

Wichtig ist hier im Gegensatz zur kabelgebundenen Lösung die Verschlüsselung, da theoretisch jeder im näheren Umkreis das Funksignal abgreifen kann. Um sich vor unerwünschten Eindringlingen ins heimische Netzwerk zu schützen, sollte die WLAN-Verbindung daher unbedingt verschlüsselt werden. Bei der Einrichtung des Netzwerkes, durch die meist ein Installationsassistent führt, sollte darauf geachtet werden, dass die Verschlüsselung aktiviert ist. Diese findet sich unter den Kürzeln WEP (Wired Equivalent Privacy) oder WPA (Wi-Fi Protected Access). Der aktuelle Verschlüsselungsstandard WPA2 erlaubt längere Schlüssel und mehr Sicherheit als WEP und WPA und sollte, wenn möglich, auf jeden Fall verwendet werden. Ansonsten könnten sich Angreifer ohne großen Aufwand Zugriff auf die persönlichen Daten verschaffen oder die Internetverbindung nutzen, um sich verdeckt im Internet zu bewegen. Rückverfolgungen würden dann beim Eigentümer des Anschlusses landen.

Der Vorteil dieser Methode ist das komplette Fehlen von Kabeln, abgesehen von der Verbindung zwischen Telefondose und Modem und die daraus resultierende Flexibilität. Auch ist das Nachrüsten einer WLAN-Verbindung nicht allzu teuer, da sowohl WLAN-Router als auch Adapter relativ günstig sind.

Der Nachteil neben der anspruchsvolleren Einrichtung ist die Störanfälligkeit von WLAN-Verbindungen. Oft reicht eine Stahlbetonwand oder -decke, um das Signal komplett aufzuhalten. Auch die Reichweite ist nicht unbegrenzt und das Signal wird mit steigender Entfernung schwächer. Wie gut die WLAN-Verbindung daheim tatsächlich sein wird, lässt sich leider nicht vorhersagen und ist von verschiedenen Faktoren abhängig.